miércoles, 5 de enero de 2011

Werbung: Inhalte klar und sachlich darstellen

Gespräch der Sprachnachrichten 
mit Lothar Schmidt von der Firma Sinn Spezialuhren

SN: Herr Schmidt, warum haben Sie sich dafür entschieden, Werbung auf Deutsch zu machen? 

Schmidt: Ich sehe Deutsch als Werbemittel. Damit drücken wir Authentizität aus, was mein persönliches Anliegen ist. Dies kommt gut bei den Kunden an und deswegen verwenden wir konsequent weiter Deutsch. Seit 1994 bin ich verantwortlich für unse- ren Uhrenkatalog und seitdem verwende ich Deutsch in unserer Werbung. Und das mit großem Erfolg: Unser Uhrenkatalog gilt als der Beste in der Branche und auch wirtschaftlich profitieren wir von unserer guten Sprache.

Die Wirtschaftskrise konnte uns bisher nichts anhaben. Andere Uhrenhersteller hingegen haben Umsatzeinbrüche von 20 Prozent zu verzeichnen. Ich möchte die ganze Sache allerdings nicht so verbohrt sehen. Wenn Anglizismen eingedeutscht sind, verwende ich Sie auch.

SN: Wie reagieren Ihre Kunden auf Ihren Sprachgebrauch? 

Schmidt: Erfreut und dankbar. Wir haben Kunden, die bringen den Katalog wieder mit, weil sie ihn als zu wertvoll für ein kostenloses Werbebuch halten. Außerdem bekomme ich Dankesschreiben. Ich erkläre mir unseren Erfolg so: Wir machen um unsere Produkte keine große Show, sondern beeindrucken mit Qualität und Authentizität. Wir wollen unseren Kunden nichts mit bunten Bildern vorgaukeln, die gar keinen Bezug zum Produkt haben. Stattdessen informieren wir unsere Kunden sachlich über technische Details und bilden die Uhren in Originalgröße ab. Ich denke, daß dies auch zu unserer deutschen Tradition gehört: Inhalte klar und sachlich darzustellen.

SN: Und dies spiegelt ihre Sprache wider? 

Schmidt: Ganz genau. Denglische Werbung bedient das Motto „Mehr Schein als Sein“. Dem Kunden soll ein bestimmtes Image vorgespielt werden.Wir setzen jedoch auf Ehrlichkeit. Und deshalb verwenden wir eine sachliche und klare Sprache ohne Denglisch und unnötige Anglizismen.

SN: Ein Argument von Englischbefürwortern lautet, dass im Umgang mit internationalen Handels- und Geschäftspartnern nicht auf Englisch verzichtet werden kann. Was sagen Sie dazu?

Schmidt: Natürlich sind Englisch-Kenntnisse für die internationale Verständigung von Vorteil. Bei Verhandlungen ist bei uns aber immer ein Dolmetscher dabei, das geht doch gar nicht anders. Ich verstehe auch nicht, warum die deutsche Sprache hierzulande ohne Not aufgegeben wird. Nehmen wir doch mal diese englischen Berufsbezeichnungen wie Key Account Manager. Das versteht doch keiner.

Ich habe mir bei der letzten Messe einen Spaß daraus gemacht: Unter meiner Funktion Inhaber und Geschäftsführer stand die japanische Bezeichnung.

SN: Was halten Sie von Firmen, die mit englischen Werbesprüchen oder Markennamen auf sich aufmerksam machen wollen?

Schmidt: Ich finde das schade. Wenn ich mir zum Beispiel die Firma Audi anschaue, die einen einfachen Aluminiumrahmen „frame space“ nennt, finde ich das bedauernswert. Denn gerade Audi kennt doch die Vorzüge der deutschen Sprache in der Werbung. Im Ausland wirbt diese Firma mit „Vorsprung durch Technik“, womit sie zum Beispiel in England großen Erfolg hat.

Opel setzt hingegen konsequent auf Authentizität und behält Deutsch bei wie mit dem aktuellen Spruch „Wir leben Autos“. Das kommt im Ausland einfach gut an. Denn die deutsche Technik besitzt auf dem internationalen Markt ein sehr hohes Ansehen und Deutsch in der Werbung weist auf dieses Gütemerkmal hin.

Und für Erfindungen eignet sich die deutsche Sprache ebenfalls sehr gut. Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht: Unsere Erfindungen wie „diapal“, ein Kunstwort aus Diamantpaletten, und „teginent“ setzen sich aus deutschen Begriffen zusammen, die mittlerweile etabliert sind und für Qualität aus Deutschland stehen.

SN: Sie haben Landesvertretungen in über 20 Ländern, u. a. in den USA, Singapur und Hongkong. Wie reagiert man dort auf deutsche Bezeichnungen?

Schmidt: Unsere Uhren sind konsequent deutsch beschriftet. Den Japanern habe ich zwar angeboten, die Wochentage auf Japanisch zu beschriften, aber das wollten die Japaner gar nicht.

SN: Was raten Sie Werbetextern in Deutschland? 

Schmidt: Authentizität zu wahren, im In- und Ausland die deutsche Sprache verwenden und vor allem mit Inhalten zu werben: Das bringt Erfolg.

Das Gespräch führte Monika Elias.

Quelle: Sprachnachrichten Nr. 46 des VDS



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