Erlangen, 20. Februar 2012
– Zum morgigen Internationalen Tag der Muttersprache erinnert die
DEUTSCHE SPRACHWELT an die Bedeutung des Standarddeutschen. „Hochdeutsch
hält als einigendes Band unsere Sprachgemeinschaft zusammen“, erklärte
der Chefredakteur der Sprachzeitung, Thomas Paulwitz. Es sei notwendig,
Hochdeutsch als allgemein anerkannte und übergeordnete Sprachnorm zu
stärken. Gleichzeitig wendet sich die DEUTSCHE SPRACHWELT gegen
Bestrebungen, gebrochenes Deutsch unter dem Namen „Kiezdeutsch“ zu einem
eigenständigen deutschen Dialekt aufzuwerten. Dies verharmlose eine
bedenkliche Sprachentwicklung. Statt dessen müsse die wachsende Zahl von
Sprachverlierern die Politik wachrütteln. Ein zunehmender Teil der
Bevölkerung sei nicht in der Lage, die Ausdruckskraft der deutschen
Sprache auszuschöpfen. Dies erschwere den Zugang zur Bildung.
„Das sogenannte
‚Kiezdeutsch‘ ist nichts anderes als eine Pidginsprache“, sagte
Paulwitz. „Es führt in die Irre, dieses in Wortschatz und Grammatik
verarmte Deutsch als Dialekt schönzureden.“ Es sei „unverschämt und
anmaßend“, dieses Stammeldeutsch auf eine Stufe mit so ausdrucksreichen
und farbigen Mundarten wie Bairisch, Sächsisch und Schwäbisch zu
stellen. Wer beispielsweise „Mein Schwester geht Kino“ sage, der spreche
keinen Dialekt, sondern habe schlicht Schwierigkeiten mit der deutschen
Sprache.
Das systematische Weglassen
von Geschlechtswörtern (Artikeln), Verhältniswörtern (Präpositionen) und
Beugungen (Flexionen) sei keine Weiterentwicklung, sondern eine
Rückbildung der deutschen Sprache: „Fehler bleiben Fehler, auch wenn sie
systematisch gemacht werden. Wer Stammeldeutsch zum eigenständigen
Dialekt erhebt, leistet der Auffassung Vorschub, man müsse in
Deutschland die Landessprache nicht beherrschen. Bequemlichkeit,
Nachlässigkeit oder Unfähigkeit im Sprachgebrauch verdienen keine
Belobigung durch die Sprachwissenschaft.“
Des weiteren warf Paulwitz dem
Bundesforschungsministerium vor, Wissen-schaftler zu fördern, die das
verarmte Deutsch als neuen Dialekt etablieren wollten. Dieses Geld sei
in der Sprachförderung besser aufgehoben. Es sei wichtiger,
Sprachverlierern zu helfen, die das Deutsche noch nicht ausreichend
beherrschen: „Wer gut Hochdeutsch spricht, hat alle Chancen, etwas aus
sich zu machen.“
Die DEUTSCHE SPRACHWELT ist
mit rund 80.000 Lesern die größte deutsche Zeitschrift für Sprachpflege
und Sprachpolitik. Sie ist Sprachrohr und Plattform einer ständig
wachsenden Bürgerbewegung, die sich um die deutsche Sprache sorgt. Die
DEUTSCHE SPRACHWELT tritt für die Erhaltung einer lebendigen deutschen
Sprache und für ein neues Sprachbewußtsein ein. Die Druckausgabe
erscheint vierteljährlich.
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