Peter Maffei mit einer Ausgabe der HZ |
Von Björn Akstinat
In Rumänien sprechen viele Millionen Menschen Deutsch. Darunter sind auch rund
60.000 Rumäniendeutsche. Die Zahl dieser Deutschstämmigen lag einst bei etwa 800.000, aber durch Aussiedlung und Flucht ist sie stark geschrumpft. Trotz ihrer relativ geringen Größe ist die deutsche Minderheit immer noch sehr lebendig und angesehen.
Die Rumäniendeutschen haben mehrere der bedeutendsten Städte im Land gegründet, eine einzigartige Kulturszene mit Schriftstellern wie Herta Müller hervorgebracht, ein bis heute funktionierendes Bildungswesen mit deutschsprachigen Schulen und Hochschulen geschaffen, nach der Wende eine eigene politische Partei organisiert, mit eigenen Leuten Parlaments- und Bürgermeisterposten besetzt sowie eine beachtliche Medienszene mit deutschen Radioprogrammen, Fernsehsendungen und Zeitungen aufgebaut. Unter den rumäniendeutschen Publikationen sind die täglich in Bukarest erscheinende „Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien“ (ADZ) und die wöchentliche „Hermannstädter Zeitung“ (HZ) die größten.
Das Wochenblatt aus Hermannstadt/Sibiu in Siebenbürgen wurde 1968 gegründet. Von
Oktober 1971 bis Dezember 1989 musste es unter dem Titel „Die Woche“ erscheinen, weil der Diktator Nicolae Ceaușescu die Verwendung des Ortsnamens „Hermannstadt“ verboten hatte. In den ersten Jahren nach der Wende konnte die HZ durch viele Entbehrungen der eigenen Mitarbeiter und durch Hilfen von rumänischen Journalisten am Leben gehalten werden. Seit 1996 wird die Zeitung mit Zuwendungen des rumänischen Staates und Mitteln einer eigenen Stiftung finanziert. Die Stiftung initiierten Angestellte der HZ. Der damalige Chefredakteur schenkte dafür sogar sein Privatauto als Startkapital. Heute arbeiten drei Redakteurinnen, zwei Redakteure, eine Sekretärin und eine Botenfrau fest angestellt für die „Hermannstädter Zeitung“.
Redaktionleiterin ist Beatrice Ungar. Der Inhalt der HZ ist vielfältig und reicht von lokalen wie auch überregionalen Kultur-, Wirtschafts- und Sportnachrichten über eine Kinderrubrik bis hin zu einem reichhaltigen Veranstaltungskalender.
Derzeit hat die HZ mehrere tausend Leser, davon viele im Ausland.
Weitere Infos zur Wochenzeitung und zu den Bestellmöglichkeiten gibt es auf
www.hermannstaedter.ro
www.deutschsprachig.de
Quelle: Sprachnachrichten Nr. 52
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